Offener Brief an Stadt, Politik und Presse – Wir brauchen eine Zeitenwende am Flugplatz Weiden/Latsch

Die BI Fluglärm Weiden hat einen Offenen Brief an Herrn OB Jens Meyer, die Stadtverwaltung, Fraktionen und die Presse geschickt. Hintergrund sind die gegenwärtigen Diskussionen über den Weidener Flugplatz im Stadtrat.

Hier der Inhalt:

Die Anwohner rund um den Flugplatz Weiden/Latsch sind mittlerweile im 7. Jahr des Flugterrors. Die Flugbewegungen haben in 2024 sogar wieder zugenommen. Unser Fluglärm belastet jährlich den Haushalt der Stadt Weiden mit min. 100.000 €. In 2025 sind sogar 140.000 € veranschlagt. Hohe Sanierungsaufwendungen stehen an. Der Flugplatz zählt zu den freiwilligen Leistungen der Stadt.

Wir haben in den letzten vier Jahren zahlreiche Gespräche geführt, Vereinbarungen getroffen und ein Beschwerdemanagement eingerichtet. Den Lärm nachhaltig und spürbar reduziert haben diese kaum.

Wir brauchen eine Zeitenwende! Der Flugplatz kann nur unter anderen Vorzeichen erhalten bleiben. Eine Schließung ist nicht unser Ziel, auch wenn das natürlich Stimmen fordern. Unsere Themen sind der nicht enden wollende Lärmterror und die finanzielle Situation. Unsere Mitgliederzahlen steigen.

Die Vereine, allen voran der Aeroclub als auch der OMC, sind um eine gute Nachbarschaft bemüht. Wirtschaftlich hat der Flugplatz für die Region keine Bedeutung, auch wenn einige wenige Geschäftsflieger diesen nutzen. Überwiegend ortsfremde Spaßpiloten mit ihren Platzrunden zeigen dagegen wieder verstärkt provozierendes Flugverhalten. Eine Einsicht und Verhaltensänderung ist nicht erkennbar.

So kann es gelingen, unser Vorschlag wäre:

Die Stadt soll Eigentümer des Flugplatzes bleiben, um die Hoheit über die städtischen 13 ha Fläche nicht aus der Hand zu geben. Betreiber sollen die beiden ortsansässigen Vereine Aeroclub und OMC werden. Den Flugleiterposten sollen die Vereine in Zukunft selbst übernehmen. Wer fliegen will, soll auch die notwendigen Rahmenbedingungen stellen. Die Stadt soll keine Personalkosten mehr verbuchen müssen.

Gleichzeitig muss die Abstufung vom öffentlichen Verkehrslandeplatz zum Sonderlandeplatz mit unseren noch nachbesserungswürdigen Vereinbarungen erfolgen. So können die allgemeine Betriebspflicht und feste Öffnungszeiten entfallen. Die Nutzung bleibt den betreibenden Vereinen und wenigen örtlichen Geschäftsfliegern vorbehalten. Die Vereine können ihre Flugleiter flexibler einsetzen. Das Flugaufkommen kann begrenzt werden. Anderen Fliegern kann nach vorheriger Anfrage eine Landung ermöglicht werden (PPR-Regelung).

Die jährlichen Starts und Landungen von über 21.000 müssen halbiert werden. Die dichte Besiedlung rund um den kleinen Flugplatz Weiden/Latsch lässt ein höheres Aufkommen nicht zu. Bei einem öffentlichen Verkehrslandeplatz darf jeder im Rahmen der veröffentlichen Betriebszeiten starten und landen. Eine Anfrage bei einem Sonderlandeplatz kann abgelehnt werden. Auf das „Wie“ geflogen wird, haben wir bekannter Maßen wenig Einfluss. Da hilft uns auch das Beschwerdemanagement und das Luftamt nicht. Kein fliegerisches Fehlverhalten wurde je mit Konsequenzen geahndet!

Auch Sonderlandeplätze sind nicht von Förderungen ausgeschlossen. Unseren Recherchen nach ist der Sonderlandeplatz Bamberg ein gutes Beispiel. Die Positionierung des Flugplatzes Weiden/Latsch im Regionalplan Oberpfalz-Nord kann ebenfalls auf Antrag geändert werden. Gründe, die uns immer wieder genannt werden, stimmen so also nicht.

Ein absolut notwendiger Punkt ist die Erhöhung der Landegebühren. In allen städtischen Einrichtungen, im ÖPNV, überall kam es zu Anpassungen. Am Flugplatz Weiden sind seit 2011 die fälligen Landeentgelte gleich geblieben. Damit eine Anpassung möglich wird, soll in eine neue Software investiert werden. Bei weniger Flugaufkommen reicht auch eine günstige Variante (z. B. vereinsflieger.de), wie bereits vom Aeroclub genutzt.

Abschließend weisen wir nochmals darauf hin, dass der Rettungshubschrauber Christoph 80 mit dem Flugplatz Weiden/Latsch per se nichts zu tun hat. Häufig wird (wie z. B. in der Berichterstattung des OTV über eine Stadtratssitzung) eine Verbindung suggeriert. Der Rettungshubschrauber ist mit einem eigenen Betreiber, Flächen und einer Betankungsanlage völlig unabhängig und außerhalb der Diskussion.

Wir sind weiterhin an einem konstruktiven und professionellen Austausch mit der Stadt, der Politik und den Fliegern interessiert. Wir wollen die Zukunft unseres Nachbarn Flugplatz mitgestalten, damit eine nachhaltige und tragfähige Lösung für uns Anwohner gefunden werden kann.

Christian Rittner                                                              Hans Babl