Pressemitteilung vom 17.11.21

Stellungnahme zur Haushaltsdiskussion durch den Wegfall der „Stabihilfe“

In Bezug auf unser Anliegen der Lärmreduzierung Flugplatz Latsch in Verbindung mit der gegenwärtigen Haushaltsdiskussion (Wegfall der Stabihilfe), haben wir vom BI Vorstand eine Stellungnahme an den NT verfasst:

Mit dem Wegfall der „Stabihilfe“ scheint der Haushalt unserer Stadt nicht mehr so „grün“ zu sein, wie im NT Artikel vom 28.08.2021 beschrieben. Sicherlich eine große Herausforderung, der sich nun unsere Stadtverwaltung stellen muss, um eine Lücke von 4,1 Mio. € zu schließen.

Der Aussage von Frau Taubmann, dass man jetzt keine parteispezifische Politik machen sollte, sondern die Interessen der Region vertreten müsse, kann man nur zustimmen.

Sicherlich wird sich zunächst auf die großen Fische im Teich konzentriert und schnell kommen Klinikum, Turnerbundgelände etc. zur Diskussion. Verwunderlich an der ganzen öffentlichen Diskussion ist jedoch, dass die Schulen als übermäßiger Kostenfaktor im Stadthaushalt an erster Stelle diskutiert werden. Ist denn nicht Bildung DIE Investition in die Zukunft unserer Stadt?  Schnell wird davon gesprochen, Schulen zu eliminieren und in einen Neubau zusammenzufassen, wobei dies ja wiederum Zeit und zusätzliches Geld in Anspruch nehmen würde.

Was ich an der momentanen Diskussion aber am meisten vermisse, ist die Überprüfung von defizitären städtischen Einrichtungen, die nicht der breiten Allgemeinheit dienen, wie zum Beispiel der Flugplatz in Latsch. Es wird argumentiert, dass es sich hierbei um einen öffentlichen Verkehrslandeplatz handelt und die Stadt eine Betriebspflicht zu erfüllen hat. Tatsächlich dient dieser einer überschaubaren Anzahl an Flugsportbegeisterten, maßgeblich zur Ausübung ihres Hobbies. Die Stadt bezuschusst den Betrieb jährlich mit einem Betrag von wenigsten 100.000 €. Den Presseberichten zufolge, hat die Stadt seit 2007 bis jetzt mehr als 2,1 Mio. € für den Flugplatz ausgegeben. Geld, was schon immer für rege Diskussionen im Stadtrat gesorgt hat und welches die Stadt mit dem Wegfall der „Stabihilfe“ sicherlich nicht mehr haben dürfte. Für die neue Tankanlage wurde zusätzlich zu den Betriebskosten ein Betrag von über 250.000 € ausgegeben. Die Förderung vom Luftamtes Nordbayern belief sich dabei mit einer einmaligen Zahlung auf lediglich 52.000 €.

Bleibt zu überlegen, worin für die Allgemeinheit der größere Nutzen liegt, da man mit dem Zuschuss für den Flugplatz wenigstens eine „halbe“ Grund- oder Mittelschule finanzieren könnte.

Leider wird eine mögliche Nutzungsänderung des Flugplatzes immer in direkter Verbindung mit der Entstehung eines Gewerbegebietes genannt, was viele unmittelbare Anwohner verängstigt. Eine innovative Idee wäre die zukunftsorientierte Nutzung des städtischen Flugplatzgeländes für die Erzeugung erneuerbarer Energien mit einer Freiflächenphotovoltaikanlage. Damit könnte das jährliche Defizit von wenigsten 100.000 € kurzfristig in eine Einnahmequelle für die Stadt von geschätzten 30.000 € Pacht und 20.000 € Gewerbesteuer umgemünzt werden. Der positive Nebeneffekt wäre zudem, der aktive Beitrag zum Klimaschutz, was ebenfalls eine herausfordernde Aufgabe der Stadt ist. Weitere Vorteile sind, dass die Stadt das Gelände behält und nach einer festgelegten Betriebszeit neu darüber verfügen könnte. Die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen würden den Agrarbetrieben weiterhin zur Verfügung stehen und die am Flugplatz befindlichen Biotope könnten erhalten, wenn nicht sogar ausgebaut werden. Unser Rettungshubschrauber Christoph 80, welcher vom Flugplatzbetrieb völlig unabhängig ist, würde sich in diese Art der Flächennutzung sehr gut integrieren und bräuchte kein Augenmerk mehr auf zusätzlichen Flugverkehr nehmen.

Ein weiterer positiver Effekt dieser Art der Nutzung liegt zweifelsohne in der Reduzierung der Lärmbelastung, der sich viele Anwohner gerade durch das extrem gestiegene Flugaufkommen ungeschützt ausgeliefert sehen. Zudem gäbe es auch kein Risiko von weiteren Flugunfällen und damit verbunden keinerlei Bergungskosten für Feuerwehr und THW, die ebenfalls die Stadt indirekt belasten.

Vielleicht bringt der Wegfall der „Stabihilfe“ die Notwendigkeit mit sich, Dauerthemen wie den Flugplatz Latsch anzupacken und für eine gemeinsame nachhaltige Lösung zu sorgen.

Vielleicht bringt das nun fehlende Geld die Notwendigkeit mit sich, Dauerthemen wie den Flugplatz Latsch anzupacken und für eine gemeinsame nachhaltige Lösung zu sorgen.

Der Vorschlag einer Nutzungsänderung mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem städtischen Gelände des Flugplatzes stellt für uns sicherlich eine Alternative dar. Wir wollen aber damit in erster Linie bei der Stadt und den Fliegern eine Kompromissbereitschaft erreichen, wenn sich der Stadtrat dennoch für eine weitere Finanzierung entscheidet.

Leider haben wir bis dato immer noch keinen Vorschlag einer alternativen Platzrunde oder verbindlichen Öffnungszeiten seitens der Flieger erhalten.